Speed Skating News

Gesteigerter Trainingsaufwand zahlt sich aus -

Persönliche Bestleistungen und Schweizer Rekorde an der EM Eisschnelllaufen

12'000 jubelnde Zuschauer, ihre Gesichter bunt angemalt, mit Hupen und Fahnen ausgerüstet - eine Stimmung wie bei einem grossen Fussballfest. Die Begeisterung der Holländer für Eisschnelllaufen hat unsere Schweizer Läufer an den Europameisterschaften vom 9.-11. Januar angesteckt und zu persönlichen Höchstleistungen getrieben.

Ronald und Henriet Bosker konnten ihre Selektionen für die Europameisterschaften mit zwei persönlichen Bestleistungen und zwei Schweizer Rekorden voll und ganz bestätigen und haben den Anschluss ans europäische Mittelfeld geschafft.

Die Europameisterschaften wurden bei den Herren wie erwartet von den holländischen Eisläufern dominiert. Mit vier Athleten waren sie am Start und belegten in der Endabrechnung auch die ersten vier Ränge. Der vielseitig talentierte Mark Tuitert (er gab am Schlussbankett noch eine Kostprobe von seinen Sing- und Gitarrenkünsten) gewann erstmals einen internationalen Mehrkampftitel vor seinen Landsleuten Carl Verheijen und mehrfachen Olympiasieger Jochem Uytdehaage. Einzig die jungen Athleten aus Russland vermochten nur annähernd an die Leistungen der holländischen Vollprofis anzuknüpfen. Bei den Damen konnte während drei Tagen ein spannender Zweikampf zwischen den Läuferinnen aus Deutschland und Holland mitverfolgt werden. Anni Friesinger, die prägnante Läuferin aus Bayern war über die vier Distanzen am konstantesten und siegte knapp vor ihrer Erzrivalin Claudia Pechstein (D) und der Holländerin Renate Groenewold.

Die Schweizer Athletin Henriet Bosker hat einen ausgezeichneten Wettkampf bestritten. Trotz einer Erkältung konnte sie sich von Rennen zu Rennen steigern. Ihre Saisonbestzeit über 500m steigerte sie um 0.4 Sekunden auf 43.99 Sek. Am zweiten Wettkampftag senkte sie über 1500m ihre Bestmarke um 1.19 Sek. und stellte einen neuen Schweizer Rekord auf. Dem nicht genug. Das Rennen über ihre Lieblingsdistanz von 3000m ging sie taktisch geschickt an. Mit regelmässigen Rundenzeiten vermochte sie das hohe Tempo zu halten und hat mit 4:25.31 ihren eigenen Schweizerrekord um 1.66 Sek. gesenkt. Im Schlussklassement belegte sie den 22. Rang.

Nach einem Unterbruch von sechs Jahren haben die Bosker's erst vor gut zwei Jahren das intensive Eisschnelllauftraining wieder aufgenommen. "Ich hätte nie gedacht, dass ich einmal an einer Europameisterschaft starten kann", ist Ronald Bosker mit seinen Leistungen zufrieden. Über 500m konnte er seine persönliche Bestzeit um 0.41 Sek. auf 40.10 Sek. senken. Mit 1:57.96 über 1500m und insbesondere mit 6:58.39 über 5000m lief er zwei gute Rennen und hat seine persönlichen Bestzeiten über die langen Distanzen nur knapp verpasst. Für Ronald resultierte der 25. Schlussrang.

Bedingt durch mangelhafte Trainingsmöglichkeiten und eine zu geringe Breite an Eisläufern, werden die Schweizer Athleten auch in Zukunft keine europäischen Spitzenplatzierungen erreichen. Der zeitliche Abstand zum europäischen Mittelfeld konnte in den vergangenen Monaten jedoch deutlich verringert werden und die Leistungsentwicklung von Bosker's hat ihren Höhepunkt noch nicht erreicht. Es gilt nun die Dynamik, Motivation und den Teamgeist des Eisschnelllauf Nationalteams, dem mit Martin Hänggi und Simon van Beek (Junior) noch zwei weitere Athleten angehören, zu nutzen und unter Nationaltrainer Christian Eminger die Ausbildung der Athleten voranzutreiben. Um den Fortbestand des Eisschnelllaufens in der Schweiz zu sichern, muss jedoch gleichzeitig im Hintergrund eine breite Nachwuchsförderung aufgebaut werden.

Der Weiterentwicklung des Eisschnelllaufens in der Schweiz und den sportlichen Fortschritten von Ronald und Henriet Bosker darf mit Spannung entgegen geblickt werden.

Resultate

Damen

Herren

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Copyright © 2004 Wolfgang F. Stummer
Last Up-date: 19.01.2004